Archäologie und Geschichte

Wolfersheim.

Was mag er gefühlt haben, jener kräftige Mann,

als er von den Hügeln herab den Blick

über das fruchtbare Tal der Blesa streifen ließ?

Über jenes fremde Land?

Was mag er gefühlt haben, jener foederatus

des Imperium Romanum, als er gemeinsam

mit anderen Sold empfangenden Fremden

den Übergang über den Saravus gegen Leute verteidigte,

welche in derselben Zunge sprachen wie er?

Was mag er gegenüber dem mächtigen Imperium empfunden haben,

das ihn dafür mit gutem Sold entlohnte?

Was gegenüber der Kultur des Landes,

in dem er diente?

Niemand weiß es mehr außer er selbst,

und er nahm dies Wissen mit ins Grab.

Niemand weiß es,

doch eines ist gewiss:

Nach seinem Dienst blieb er.

 

Und die Kultur der Seinen auf römischem Boden erschuf,

das Romanische bewahrend,

eine neue Kultur.

Den Grundstock dessen,

worauf sich die unsere beruft.

Wie mag er sich gefühlt haben

♠♠♠♠♠♠♠♠

 

Dies ist mein zweiter Beitrag zur Blogparade gegen Rechts. Den ersten findet ihr hier.

Thema dieses Gedichtes ist ein spätantiker Grabfund aus dem saarpfälzischen Wolfersheim, bei der es sich um die Bestattung eines 40-50 Jahre alten, ca. 1,80 großen Mannes handelte, der mit Militärgürtel, Dolch, Axt, Siegelring, Münze und römischem Geschirr beigesetzt wurde. Aufgrund seines Alters und seiner Ausrüstung ist er als Veteran einzustufen.

Literatur: Walter Reinhard, Das Grab eines germanischen Offiziers von Wolfersheim. In: Ders., Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau. Denkmalpflege im Saarland 3 (Reinheim 2010) S. 88-100.

3 Gedanken zu „Wolfersheim.“

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