Was mag er gefühlt haben, jener kräftige Mann,
als er von den Hügeln herab den Blick
über das fruchtbare Tal der Blesa streifen ließ?
Über jenes fremde Land?
Was mag er gefühlt haben, jener foederatus
des Imperium Romanum, als er gemeinsam
mit anderen Sold empfangenden Fremden
den Übergang über den Saravus gegen Leute verteidigte,
welche in derselben Zunge sprachen wie er?
Was mag er gegenüber dem mächtigen Imperium empfunden haben,
das ihn dafür mit gutem Sold entlohnte?
Was gegenüber der Kultur des Landes,
in dem er diente?
Niemand weiß es mehr außer er selbst,
und er nahm dies Wissen mit ins Grab.
Niemand weiß es,
doch eines ist gewiss:
Nach seinem Dienst blieb er.
Und die Kultur der Seinen auf römischem Boden erschuf,
das Romanische bewahrend,
eine neue Kultur.
Den Grundstock dessen,
worauf sich die unsere beruft.
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Dies ist mein zweiter Beitrag zur Blogparade gegen Rechts. Den ersten findet ihr hier.
Thema dieses Gedichtes ist ein spätantiker Grabfund aus dem saarpfälzischen Wolfersheim, bei der es sich um die Bestattung eines 40-50 Jahre alten, ca. 1,80 großen Mannes handelte, der mit Militärgürtel, Dolch, Axt, Siegelring, Münze und römischem Geschirr beigesetzt wurde. Aufgrund seines Alters und seiner Ausrüstung ist er als Veteran einzustufen.
Literatur: Walter Reinhard, Das Grab eines germanischen Offiziers von Wolfersheim. In: Ders., Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau. Denkmalpflege im Saarland 3 (Reinheim 2010) S. 88-100.
Was für eine schöne Bereicherung der Blogparade mit deinen – beiden – Beiträgen! Ich danke dir! 🙂
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Liebend gern.
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