Diese Geschichte ist mein Beitrag zur augustlichen #Autoren_NetzwerkChallenge auf Facebook. Jeden Sonntag werden fünf Wörter gepostet (im Beitrag fett markiert), die von den wöchentlichen Teilnehmenden in eine Kurzgeschichte eingewebt werden sollen. Selbige darf die Länge einer Normseite nicht überschreiten. Der beste Beitrag der Woche wird samstags drauf anhand der Häufigkeit ermittelt, mit der der jeweilige Beitrag ein „Gefällt mir“ erhalten hat.
♠
♠♠♠
Eine Gardinenstange.
Mit Vielem hatte ich an diesem Ort gerechnet. Damit nicht.
Eine Gardinenstange.
Die einsam im Nirgendwo vor sich hin oxydiert. Irgendwer muss sie abgeladen haben, hier, in dieser kargen, schiefrigen Ödnis mit spärlichem Grün.
Abgeladen. Oder verloren.
Wie die Schuhe, die ich gelegentlich finde. Mit Löchern darin, groß wie die Krater, die die Bomben hinterlassen haben. Wie das eine oder andere Stofftier, das dort, wo die Kinder hingingen, sicher noch gebraucht worden wäre. Nicht hier. Nicht von mir.
Mir wäre ein Wasserkocher deutlich lieber gewesen als jedes Steifftierchen, und mag es einst noch so sehr eine Wertanlage gewesen sein. Der Religion des Geldes haben jene, die übrig sind, längst abgeschworen. Oh ja, einen Wasserkocher könnte ich gut gebrauchen. Allerdings bräuchte es auch Strom, um ihn zu betreiben. Eine Batterie.
Stattdessen nichts weiter als eine Gardinenstange. Eine, wie Tantchen sie in ihrem Wohnzimmer hatte. In dem wir Kinder uns jeden zweiten Sonntag versammelten, Tantchens hausgemachtes Apfelmus löffelten und Plattfuß zum Nil und sonst wohin begleiteten. Tantchens Wohnzimmer und die einfache Welt der Klassiker.
Die Welt war nie einfach. Jetzt erst recht nicht mehr, wo kaum noch ein Mensch auf ihr anzutreffen ist. Kaum noch wer, der nicht zum Mars umsiedelte, als alles vor die Hunde ging. Kaum wer, der blieb.
Auf einer Erde, von deren Zerstörern kaum mehr übrig ist als eine Gardinenstange auf Schiefer.
♠♠♠
♠
Ein Gedanke zu „Abgeladenes“